Der gute Hirte
Haben Sie schon beobachtet, wie liebevoll und fürsorglich Tiereltern mit ihren Kindern umgehen? Die Kleinen werden umsorgt und liebkost und keinen Moment allein gelassen. Das habe ich bei Katzen, Kühen und ganz köstlich bei Pinguinen erlebt. Pinguin Eltern wachen jede Minute bei ihrem Nachwuchs und stehen bei Wind und Wetter immer einen Schritt neben ihrem kostbaren Schatz, der ein ganz flaumiges, graues Fell hat. Sie behüten die Kinder wie ihren Augapfel und sie sorgen für ihren Nachwuchs auf rührende Weise.
Meine Schwägerin hat im Sommer immer ein Igelweibchen in einem Hohlraum unter ihrer Terrasse. Dieses Jahr wurden drei kleine Igel geboren und liebevoll umsorgt. Als der Terrassenunterschlupf zu klein wurde, wollte die Igelmutter die Kleinen über die Straße führen, wo viele Autos fahren. Die zwei größeren Igelkinder folgten ihrer Mutter brav, doch das Kleinste wollte nicht mitgehen. So marschierte die Mutter mit den ersten beiden über die Straße und kam nach einiger Zeit tatsächlich zurück, um auch das Kleinste mit liebevollen Stupsern zu bewegen, mitzukommen.
Aus der Bibel weiß ich, Jesus, der gute Hirte, kennt uns wie eine Mutter ihr Kind. Er weiß, was wir brauchen. Er sorgt für uns wie ein guter Hirte für seine Schafe.
Der gute Hirte liebt seine Schafe
Die schönste Erfahrung unseres Lebens ist, sich geliebt zu fühlen – als Baby, als Kind, als Jugendlicher, als Vater und Mutter, als Ehepartner, als alter Mensch, wenn wir gesund oder krank sind, wenn wir glücklich oder traurig sind. Die Erfahrung, geliebt zu werden, tut einfach gut.
Wie ist es für Dich, wenn jemand zu Dir sagt: „Ich liebe dich!“?
Jesus sagt zu dir heute: „Ich liebe dich“!
Diese Zusage wurde für mich zu einem Schlüsselerlebnis meines Lebens. Mit 15 Jahren nahm ich an einem christlichen Kongress teil. Der Redner verkündigte so klar und mitreißend: „Jesus liebt dich!“, dass ich mir dachte, warum habe ich das vorher noch nie so deutlich in der Kirche gehört? – Jesus liebt dich! Jesus liebt dich!
Diese Zusage gilt auch heute. Für jeden von uns. Damals brannte es in mir. Dieser Liebe wollte ich nachfolgen und ich habe mich für ein Leben mit Jesus Christus entschieden. Das hat mein ganzes Leben verändert.
Der gute Hirte sucht seine Schafe
Haben Sie die Sorgen und Gebete um ein verloren gegangenes Kind schon erlebt? Voller Sorge wird dann die ganze Umgebung abgesucht. Die Freude ist riesengroß, wenn das Kind wieder gefunden wird!
Jesus kennt seine Schafe und er sucht uns voller Liebe, Ausdauer und Geduld. Er gibt nicht auf, bis er uns gefunden hat. Immer wieder schickt er uns einen Menschen, eine Ermutigung, ein Wort, ein Lied, eine Veranstaltung, in der er uns ruft: „Komm her, komm her zu mir, ich will dich erretten! Ich will das Verlorene suchen und das Verirrte zurückbringen“. Jesus geht ganz besonders den Verlorenen und Verirrten nach. Er will sie auf seine Arme nehmen und nach Hause tragen.
Ein Altarbild hat mich besonders berührt. Man sieht Jesus als den guten Hirten. In einer Hand trägt er den Hirtenstab in der anderen Hand ein kleines Schäfchen. Und das schönste daran ist der innige und liebevolle Blick, mit dem er das kleine Schaf anblickt: „Hab´ keine Angst, bei mir bist du geborgen. Niemand kann dich aus meiner Hand reissen, keine Not und nicht einmal der Tod. Bei mir bist du geborgen.“
Der gute Hirte tröstet seine Schafe
Wie gut tut es, wenn eine Mutter ihr weinendes Kind auf den Arm nimmt und liebevoll tröstet. Gott sagt: Ich will euch trösten wie einen seine Mutter tröstet! Im Mutterschoß sind wir geborgen wie ein Baby noch vor seiner Geburt. So will uns Jesus trösten. Er will unsere traurige Seele trösten. Er will unsere Schmerzen heilen an Körper, Seele und Geist. Jesus hat verheißen „Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“ Wir brauchen nur darauf zu vertrauen und Gott wird seine Heilungsströme fließen lassen.
Der gute Hirte weidet und stärkt seine Schafe
Jesus sagt: „Ich will meine Schafe auf die grüne Aue und zum frischen Wasser führen.“ Jesus will uns auf die beste Weide führen. Er gibt uns alles, was wir brauchen. Er gibt uns Brot zum Leben. Ich erinnere mich heute noch eine Großtante, die sagte „Ein Stück Schwarzbrot ist besser als eine Torte.“ Heute weiß ich: Das Brot des Lebens ist besser als alle Torten der Welt! Und das Wasser des Lebens, das Jesus uns gibt, ist besser als jedes Doping. Es gibt uns Kraft für unser Leben, so dass die Lebensströme Jesu durch uns und von uns fließen und unsere Umgebung spürt, wir haben eine Kraftquelle. Und dieser Lebensstrom fließt bis ins ewige Leben. Was könnte es Schöneres geben?
Mit dem Brot und dem Wasser des Lebens will uns Jesus jeden Tag weiden und stärken – damit wir stark werden an unserem inneren und äußeren Menschen. Jesus – der gute Hirte – macht uns stark durch seine Liebe.
Waltraud Mitteregger, evangelische Pfarrerin in OÖ