Vertrauen und Dankbarkeit
Seid dankbar in allen Dingen, schreibt der Apostel Paulus an die Menschen in Thessalonich*, denn das ist Gottes Wille für euch! In Gedanken höre ich schon das unwillige Gemurmel von Menschen, denen dieser Appell von Paulus schwer auf der Seele liegt. Mit Appellen tun sich viele Menschen ohnedies schwer. Das ist gegen ihre Intention, selbstbestimmt zu leben. Wofür soll es gut sein, in allen Situationen zu danken? Für einen herrlichen Kaffee, der gerade meinen Gaumen begeistert oder einen Song, der mein Herz berührt, kann ich ebenso dankbar sein, wie für einen schönen Sonnenaufgang, die leuchtende Blumenwiese oder das freundliche Lächeln eines Mitmenschen.
Dankbar trotz Schwierigkeiten
Kann ich auch dankbar sein für die Situation in der ich stehe, wenn ich ratlos bin und nicht weiß, wie es weitergehen soll? Warum soll ich dankbar sein für einen Arbeitsplatz an dem ich mich nicht wohlfühle, für meine Arbeitslosigkeit oder für eine familiäre Situation mit der ich nicht zu recht komme. Klingt es nicht wie ein Hohn, dankbar zu sein, wenn ich die Diagnose einer schlimmen Krankheit erhalte. Wäre das nicht Heuchelei und ein Verdrängen der Realität? Hätte ich nicht vielmehr Grund zum Klagen und frustriert zu sein?
Die Denkweise des „Wenn-dann“ bringt uns unweigerlich in Schwierigkeiten. Wenn mir Gutes widerfährt, bin ich dankbar und wenn ich in Schwierigkeiten komme, bin ich frustriert und ohne Grund zum Danken. Weiterlesen