Was Beziehungen stark macht
Eine glückliche Familie zu haben gehört zu den wichtigsten Wünschen vieler Menschen. Für die meisten davon zählen Werte wie gegenseitiger Respekt, Liebe, Zärtlichkeit und Treue zu den Hauptmerkmalen, damit eine Partnerschaft auf Dauer gelingen kann. Gerade an diesen Themen scheitern viele Beziehungen. Ganz wesentlich gehört dazu auch die Entwicklung eines staqilen „WIR-Gefühls“. Bei Befragungen von Geschiedenen finden sich unter den Hauptgründen, die zur Scheidung geführt haben große Defizite in der Gesprächskultur, Egoismus, mangelnde Ehrlichkeit und Treue.
Der Psychologe John Gottman* stellte fest, wie schnell sich die Abwärtsspirale zu drehen beginnt, wenn negative Gesprächsmuster die Kommunikation dominieren. Meist beginnt es mit verallgemeinernden negativen Bemerkungen, destruktiver Kritik, verächtlichen Aussagen und Schuldzuweisungen. Darauf folgen unweigerlich Verteidigung und Gegenangriff. Diese Spirale dreht sich solange, bis einer der Gesprächspartner überfordert ist und den Rückzug antritt. Oft wird der Partner einfach stehen gelassen, und sein Angriff läuft ins Leere. Jedesmal wenn ein Streit in dieser Weise abläuft, bekommt das Fundament dieser Beziehung ein paar Risse, bis es schließlich auseinanderfällt.
Sieben Ziele, damit Beziehungen krisenfest werden:
Wertschätzung ausdrücken
Wertschätzung ausdrücken ist ein großartiges Fundament einer Beziehung. Nicht nur, wenn wir voneinander angetan sind. Gerade das Verhalten im Streit entscheidet massiv darüber, wie es uns miteinander geht. Wertschätzung im Streit auszudrücken braucht etwas Übung. Mit der Einstellung, dass verschiedene Standpunkte die Beziehung bereichern können, lässt sich diese Herausforderung leichter meistern.
Was immer du an deinem Partner schätzt, er muss es von dir hören.
Wenn der Andere das Auto getankt hat, den Müll entsorgt hat oder dass die schmutzigen Hemden gewaschen wurden und gebügelt im Schrank versorgt sind, sehen wir meist als selbstverständlich. Ein Danke sagen für die scheinbaren Selbstverständlichkeiten tut gut und stärkt die Beziehung.
- Einander Unterstützung geben.
Iin den Herausforderungen des Familienalltages ist es gut zu wissen, dass ich nicht alleine dastehe. Familie braucht Arbeitsteilung und auch Teilung der Verantwortung sowie gegenseitige Unterstützung. Wenn ich aus dem Haus gehe, bevor der Andere in der Früh aufsteht, dann kann ich einen Zettel mit „ICH DENKE AN DICH“ an die Kühlschranktür kleben. Es ist auch ein schönes Gefühl, wenn ich am Arbeitsplatz die Jause auspacke und gelegentlich eine Notiz finde: „Ich denke an dich, ich liebe dich“.
Einander in der persönlichen Entwicklung zu fördern und zu unterstützen, kann sich nur bereichernd für die Beziehung auswirken. Dazu ist es notwendig, dass wir in allen unseren Anliegen im Gespräch bleiben.
In unserer Ehe haben wir noch eine andere wunderbare Möglichkeit entdeckt, wie wir einander Unterstützung geben können: Wir beten regelmäßig miteinander und füreinander. Sich gegenseitig den Segen Gottes zuzusprechen und um seinen Schutz zu bitten, ist uns sehr wichtig geworden.
- Zeit zu Zweit
Der Alltag lässt uns meist nicht viel Zeit zum persönlichen, vertrauten Gespräch. Da geht es oft nur um Sachthemen und Familienorganisation. Es bewährt sich gut, einen Fixtermin von ein bis zwei Stunden pro Woche einzuplanen, der für die Besprechung der Bedürfnisse und Anliegen reserviert ist. Während der eine redet, soll der andere nur zuhören und nachfragen, um das Anliegen besser verstehen zu können. Dies ist die Zeit, in der offene Fragen in Ruhe geklärt werden können. Dieser Termin darf nicht ohne Zustimmung des anderen verschoben werden.
- Miteinander Lachen
Die meisten Paare unternehmen am Anfang ihrer Beziehung vieles gemeinsam und haben Spaß miteinander. Im Alltagstrott kommt über die Jahre bei vielen Paaren das Lachen zu kurz – das Lachen miteinander.
- Hindernisse beseitigen
Oft stehen Konflikte zwischen uns, die ein Miteinander verhindern. Wie oft geht es dabei um Gewohnheiten und um das Rechthaben wollen.
Ein unbedachtes, dummes Wort und schon ist es passiert. Ein Wort gibt das andere und wir stehen im besten Konflikt. Sobald die Emotionen über ein bestimmtes Maß hinausgehen, stehen wir in der Gefahr in alte, zerstörerische Muster zurückzufallen. Unter Stress können wir angelernte Techniken nicht mehr gut anwenden. Vereinbarte Streitregeln können helfen. Sobald wir merken, dass sich die Streitspirale zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu drehen beginnt, müssen wir ein STOPP setzen. Es ist besser, den Streit dann zu Ende zu führen, wenn Beide mehr Ruhe dafür haben. Konflikte dürfen nicht zwischen uns stehen bleiben, und was wir geklärt haben, müssen wir loslassen. Es darf nicht beim nächsten Streit wieder hervorgeholt werden.
Wenn Sie bei einem Konflikt nicht klar kommen, dann scheuen Sie nicht, sich Hilfe von Außen zu holen. Leider gibt es auch nicht klärbare Konflikte und um brauchbare Kompromisse zu finden, ist manchmal Hilfe nötig.
Sind durch Verletzungen Mauern zwischen uns entstanden, dann können SIEBEN WORTE Wunder in der Beziehung wirken: Es tut mir leid, bitte verzeihe mir. Diese Worte sollen immer Anlass zu einem Gespräch sein, wie diese Verletzungen in Zukunft vermieden werden können.
- Einander entdecken
Einer der häufigsten Gründe für eine Trennung ist ein Auseinanderleben, ein Vertrocknen der Liebe. Ursache ist fast immer mangelnde Kommunikation.
Machen Sie sich auf eine lebenslange Entdeckungsreise, die Stärken des anderen und die gemeinsamen Stärken, die sich daraus entwickeln können, zu entdecken. Wir kennen Wanderer, die gehen bestimmte Wanderwege mehrmals im Jahr und erfreuen sich jedes Mal wieder an diesem Weg. Wie viel schöner kann eine Entdeckungsreise des Partners sein. Wir werden jedes mal neue Dinge entdecken.
Was sind unsere Hoffnungen, Ängste und Nöte? Worüber würden wir uns besonders freuen oder was macht uns besonders Spaß? Was würden wir gerne einmal machen, wenn… ? Aus solchen Gesprächen können sich für unsere Beziehung ganz neue Möglichkeiten entwickeln.
- Gleichgewicht in der Ehe finden.
Unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale können uns zur Falle werden, wenn wir nicht lernen, die darin verborgenen Stärken zu erkennen. Jedes Merkmal des Partners wird sich zu einem negativen Extrem entwickeln, wenn wir dagegen ankämpfen, weil es uns stört.
Ist mir Ordnung wichtig und mein Partner liebt die Freiheit der Unordnung, dann werden wir uns möglicherweise in Pedanterie bzw. Chaos flüchten, um das störende Verhalten des anderen zu kompensieren. Besser ist es, der Ordnungsliebende lernt vom Partner Gelassenheit in unwichtigen Dingen und der Freiheitsliebende lernt Ordnung in wichtigen Dingen. In vielen Beziehungen sucht der Eine Nähe und klammert möglicherweise sogar, während der Andere Distanz braucht, damit es ihm nicht zu eng wird. Hier muss das richtige Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz gefunden werden, so dass es für beide passt.
*John Gottmann, „7 Geheimnisse einer glücklichen Ehe“
ISBN | 978-3-548-37545-8 |
Brigitte und Helmut Malzner, Diplom Lebens- und Sozialberater, Supervisor, www.coachingteam.info
Dieser Artikel erschien in der Zeitschrift Ehe und Familien Bausteine Nr. 104. Sie können diese Zeitschrift kostenlos als pdf-Datei bekommen, wenn Sie sich beim Newsletter anmelden.
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